So wie es ist, kann es nicht bleiben
Mit einem klaren Auftrag für den Vorstand der LAG Wohnen endete der Diskurs zum Rahmenvertrag 3. Ein Positionspapier mit Aufforderung zum Dialog mit LWV, Freien Wohlfahrtverbänden und bpa wird erstellt.
„Die LAG muss politischer werden, wir müssen unseren Forderungen Nachdruck verleihen, allerdings auch Lösungsansätze anbieten“, war der einhellige Tenor der anwesenden 60 Geschäftsführungen und Vorständen von Unternehmen der Eingliederungshilfe.
In dem mehrstündigen Diskurs, den Uli Gehring und Alex Volk moderierten, wurde eines sehr deutlich: So wie es ist, kann es nicht bleiben.
„Wir aus der Praxis sagen: Das funktioniert so nicht“, so ein Teilnehmer. Bisherige Erfahrungen mit dem Rahmenvertrag 3 zeigten, dass die Neuregelungen die Leistungserbringer vor große Herausforderungen stellen. Von Überbürokratisierung, von aufgeblähtem Dokumentieren war die Rede. Mit der Folge, dass die eigentliche Arbeit, die Arbeit mit und für die anvertrauten Menschen, in den Hintergrund gerate.
Im Mittelpunkt stand die Problematik kompensatorische versus qualifizierte Assistenz. „Chaos“ war diesbezüglich ein oft genanntes Schlagwort. Chaos, da die Beziehungsarbeit mit den Klienten durch die Trennung von kompensatorischer einerseits und qualifizierter Assistenz andererseits ständig unterbrochen wird. Wo bleibt hierbei die im BTHG explizit genannte Personenzentrierung?
Es müsse zu einer Angleichung der beiden Assistenzen kommen, zu einem einheitlichen Preis pro Leistung. Oder, so auch Forderungen, zu einer gänzlichen Abschaffung der kompensatorischen Assistenz.
Mit der aktuell geltenden Regelung stehen die Leistungserbringer unter enormen Druck. Besonders unter enormen Kostendruck. Die Liquidität der Einrichtungen schrumpft, da die Leistungen nicht so refinanziert werden, wie sie erbracht werden. „Die Aufstellung unseres Wirtschaftsplanes ist wie ein Blick in die Glaskugel“, sagt ein Teilnehmer.
Unsicherheit herrscht vor bei den Leistungserbringern. Der Rahmenvertrag 3 sei zu kompliziert, der Aufwand zu groß, es bedürfe dringend einer Vereinfachung, um wieder die Inhalte der Arbeit statt wirtschaftlicher Aspekte in den Vordergrund zu stellen.
„Wir haben während unserer Veranstaltung auf breiter Linie große Unzufriedenheit gepaart mit großer Unsicherheit erlebt. Dank der offenen und engagierten Mitarbeit der Anwesenden sind wir einen Schritt weiter, haben eine klaren Auftrag und werden zeitnah ein Praxisfeedback erstellen“, so Hartmut Kleiber, Vorsitzender der LAG.
Dafür sei auch der Blick in den eigenen Spiegel notwendig. Die Leistungserbringer müssen ihren Teil dazu beitragen, damit am Ende ein zufriedenstellendes Ergebnis für alle beteiligten Akteure realisiert werden kann.