PIT – große Unsicherheit bei Leistungserbringern
Das Bundesteilhabegesetz ist die größte und bedeutendste Veränderung seit Jahrzehnten in der Eingliederungshilfe, die mit immensen Herausforderungen für die Leistungserbringer einhergeht. Der Personenzentrierte integrierte Teilhabeplan (PIT) ist diesbezüglich ein Teilbereich, der Sorgen und Unsicherheit schürt. PIT war Thema eines Fachgesprächs zwischen den Mitgliedern der LAG Wohnen und Vertretern des LWV um Fachbereichsleiterin Maren Grimm im Vorfeld der Mitgliederversammlung.
In der zweistündigen Diskussion äußerten zuvor viele Vertreter der Leistungserbringer ihre Ängste. Einhelliger Tenor seitens der LAG-Mitglieder: Wir wollen personenzentriert arbeiten, aber wie bekommen wir das in der Praxis hin? Kompensatorische versus qualifizierte Assistenz stellt die Einrichtungen vor größte Herausforderungen bezüglich der Personaleinsatzplanung. Fachkräfte müssten oftmals die kompensatorische Assistenz übernehmen, da kein anderes Personal zur Verfügung steht.
Ein Beispiel aus der Praxis: Die Heimaufsicht schreibt die Insulinvergabe durch eine Fachkraft vor, gemäß PIT handelt es sich aber lediglich um eine kompensatorische Assistenz. Die Folge: Die erbrachte Leistung ist nicht vollumfänglich gegenfinanziert. Frau Grimm regte diesbezüglich an, dass die Leistungserbringer die kompensatorische Assistenz neu verhandeln sollten.
Mehrere Einrichtungsleitungen äußerten zudem eine zu große Distanz zum LWV. Theorie treffe auf Praxis, doch der LWV wisse teilweise gar nicht, vor welch großen Problemen die Praxis bei der Umsetzung stehe. Von einer „Neuen Welt“ sprachen manche Mitglieder in Bezug auf die gravierenden Veränderungen in der Eingliederungshilfe. Und in Richtung LWV: Fehlertoleranz sei gegenüber den Leistungserbringern bisher wenig vorhanden.
LWV-Fachbereichsleiterin Grimm beschwichtigte und sprach von einem guten Weg, auf dem man sich befinde. „Dieser Prozess dauert, aber ich bin überzeugt davon, dass wir im nächsten Jahr schon zuversichtlicher hier zusammenkommen“, so Grimm. Sie sagte zu, dass der PIT vereinfacht werden soll, Justierungen in der Finanzierungsproblematik vorgenommen werden.
Hartmut Kleiber, Vorsitzender der LAG Wohnen, bekräftigte, dass diese immensen Herausforderungen nur Hand in Hand zu bewältigen sind. „Wir müssen uns auf Augenhöhe begegnen, brauchen einen intensiven Austausch zwischen Leistungsträger und Leistungserbringern.“ Er lobte die fachliche Diskussion und bedankte sich ausdrücklich bei Frau Grimm, dass sie sich erneut bereit erklärt hat, den LAG-Mitgliedern Rede und Antwort zu stehen.